Das Indoor Fitnessbike ist in (fast) aller Munde und ich entkomme kaum noch der ständig aufploppenen Werbung in den sozialen Netzwerken und Medien. Ich bin neugierig, will es wissen und buche mir online ein 30- minütiges Workout.
Hinzu kann ich mir noch direkt die Musikrichtung wünschen und ebenso die passenden Schuhe
in meiner Größe. Handtuch und Getränk gibt es on top.
Ich betrete den Store kurz vor meinem verabredeten Termin und werde mit einem freundlichen "Hallo Petra!"
begrüßt. Sehr schön! Der Store ist hell, modern und stylisch, sauber, frisch. Ein paar Räder sind schön platziert
und die entsprechende Fitness Kleidung mit Firmennamen gibt es natürlich auch dort bereits käuflich zu erwerben.
Der Berater bietet mir freundlich ein Getränk an, bevor er mich in den 1.Stock mitnimmt.
Dort befinden sich Umkleidekabinen, Toiletten, Spint und sogar eine große Dusche. Dieses schicke Design
spricht mich sofort an. Die Räume riechen frisch, clean und im Probe-Workout Bereich schnurrt leise eine
Klimaanlage vor sich hin. Der Blick auf die schöne Breite Straße. Der Clou, es ist möglich, als Besitzerin eines Bikes, weltweit einen Store besuchen und die Annehmlichkeiten des Workouts nutzen zu können, inklusive Umkleide, Spint und Dusche. Ein echtes Plus. Nun geht's ans Schuhe mit Klicksystem anziehen. Das Bike wird auf meine Größe eingestellt.
Der große Bildschirm, über die jedes Trainingsgerät verfügt, sind nicht etwa dafür da, um sich beim
Fahrradfahren einen Film anzusehen. Nein, sie dienen dazu, ein interaktives Trainingsprogramm zu absolvieren,
das von Fitnesstrainern geleitet wird.
Jeden Monat stellt Peloton seinen Nutzern um die 900 neue Workout-Videos zur Verfügung - das sind 30 Videos pro Tag.
Man kann entweder an Live-Sessions (alle neuen Videos sind zunächst Live-Trainings) oder aber an
aufgezeichneten Programmen teilnehmen. Es ist alles möglich. Es gibt lockere Workouts für Einsteiger,
aber auch intensive Trainingseinheiten, die auch Spinning-Pros alles abverlangen. Reine Spinning-Einheiten
gehören ebenso zum Programm wie Ganzkörper-Cardio-Workouts mit Hanteln oder Stretching-Videos.
Außerdem kann man sein Training nach verschiedenen Musikrichtungen auswählen.
Ich habe mich bei meinem Test für ein mittelschweres Intervall-Workout mit einem der (noch) wenigen deutschen
Trainern Felix Jäger entschieden. Man kann mithilfe des zusätzlichen Equipments auf jeden Fall sehr intensiv
trainieren und sich selbst dabei alles abverlangen. Auch kann ich mir vorstellen, dass nach einigen Wochen,
in denen man regelmäßig trainiert, sicherlich die Fitness verbessert werden kann.
Ich habe den Trainer als sehr motivierend empfunden - und das kommt auch via Video gut an.
Man wird die ganze Zeit angeleitet, bekommt motivierende Kommentare und es läuft gute Musik.
Witziges Detail: In den Live-Classes kommunizieren die Trainer auch direkt mit einzelnen Teilnehmern
und beglückwünschen sie zum Beispiel zu ihrem 100.Training.
Wer möchte, kann sich während des Workouts mit anderen messen und seine Leistungen vergleichen.
Es ist aber kein Muss. Man kann sich nach dem Training auch einfach seine ausführlichen Daten anschauen
und sich zum Beispiel darüber freuen, dass man sich stetig verbessert und fitter wird.
Mein Fazit nach dem Test:
Peloton ermöglicht es, sein Workout unabhängig von Trainingsplänen und Studioöffnungszeiten durchzuführen.
Das ist in unserer hektischen Zeit definitv ein großes Plus.
Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass die große Community einen motivierenden Einfluss auf viele Nutzer hat,
wenn sie sich denn darauf einlassen. Da macht ein Biker in New York ein Battle mit einem anderen Biker in Hamburg.
Aber ein Peloton-Bike ist nicht gerade günstig. Nur das Bike kostet 2.290 Euro. Es wird zu dir
nach Hause geliefert, installiert und eingestellt. Du kannst es 30 Tage kostenfrei testen. Der Preis für das Abonnement,
mit dem sich alle Workouts nutzen lassen, kostet wiederum 39 Euro pro Monat.
Das Abo kann allerdings von mehreren Personen in einem Haushalt genutzt werden.
Auch wenn eine ganze Familie das Trainingsprogramm nutzt, muss also nur einmal bezahlt werden.
Um Peloton ein Jahr lang zu nutzen, muss ich also im ersten Jahr zunächst einmal 2.758 Euro ausgeben.
Danach kostet mich die Nutzung des Abos noch 468 Euro im Jahr.
Das ist nicht wenig Geld. Allerdings ist es mir theoretisch möglich, so oft wie ich nur möchte mein Training
zu absolvieren. Damit ist aber klar, dass sich ein Peloton-Bike nicht lohnt, wenn es einfach nur herumsteht.
Es muss mehrmals die Woche genutzt werden, damit sich die Anschaffung wirklich rechnet.
Ein kleines Minus - der Berater ging leider nicht individuell auf meine Wünsche und Bedürfnisse der Programme
ein, fachlich leider nicht aus der Fitnessbranche, aber dafür aus dem Verkauf. Er verließ mit den Worten
"Ich bin nebenan, wenn was ist" nach kurzer Einweisung den Raum.
Ich werde sowieso definitiv weiterhin im Fitnessstudio trainieren. Bin ich doch eher ein Fan von "echten" Menschen um mich in Farbe, Ton und allen Sinnen inklusiver tagesaktueller Aura.